Physikalisch basierte Therapien

Bei physikalischen Therapien gibt es keinen direkten Kontakt mit dem Tumorgewebe. Diese Therapien beziehen sich in der Regel auf verschiedenen Arten der Bestrahlung, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Strahlentherapie und photodynamische Therapie.

 

Photodynamische Therapie (PDT)

Die PDT wird zur Behandlung ausgedehnter, oberflächlicher Tumore eingesetzt. Sie wird häufig zur Behandlung der aktinischen Keratose genutzt. Die PDT wird typischerweise in Fällen eingesetzt, in denen Tumore chirurgisch schwer zugänglich sind oder in Fällen, in denen eine chirurgische Tumorentfernung zu einer unerwünschten Narbenbildung oder einem Funktionsverlust führen würde. Die PDT wird gezielt auf das Tumorgewebe appliziert, wobei das umgebende gesunde Gewebe unangetastet bleibt. Das betroffene Hautareal wird zunächst mittels einer Kürettage von Schorf befreit und anschließend mit einer photosensibilisierenden Substanz (z.B. 5-Aminolävulinsäure-Creme, wie bei Ameluz®) behandelt. Die aufgetragene Substanz erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut und vor allem die der Tumorzellen. Nach einigen Stunden, wenn die Substanz vollständig eingezogen ist, wird das betreffende Hautareal mit rotem Kaltlicht bestrahlt, wodurch die Tumorzellen gezielt zerstört werden. Während des Bestrahlungsteils des Verfahrens können bei einige Patienten leichte Schmerzen auftreten. Die Ergebnisse der Behandlung sind in Bezug auf die Tumorentfernung mit den Ergebnissen der Kryotherapie vergleichbar. Bei der Wundheilung kann es zu einer Rötung und Nässung der Haut kommen, gefolgt von der Bildung eines Schorfes. Das kosmetische Ergebnis der PDT-Therapie ist im Vergleich zur Kryotherapie tendenziell günstiger.

Bestrahlungstherapie

Die klassische Strahlentherapie kann im Allgemeinen bei allen Tumorstadien eingesetzt werden. Gamma-, Röntgen- oder Elektronenbestrahlung wird eingesetzt, wenn eine Operation weniger geeignet ist. Häufig ist eine Operation weniger sinnvoll, wenn Tumore an ungünstigen Stellen auftreten, ausgedehnt sind oder infiltrierende Tumorarten sind, die tief und weit in die Haut eindringen. Infiltrative Tumore können sich auch auf die Knochen auswirken.

Die am häufigsten verwendete Bestrahlung ist eine schwache Bestrahlung mittels Röntgenstrahlen. Die Strahlung schädigt die Tumorzellen, die daraufhin absterben. Der Nachteil von Strahlentherapien ist, dass auch gesundes Gewebe, welches das Tumorgewebe umgibt, geschädigt werden kann. Dieses gesunde Hautgewebe kann jedoch aufgrund physiologischer Faktoren höheren Strahlenbelastungen widerstehen als Krebszellen.

Um die notwendige Strahlendosis zu verabreichen, ohne den Körper des Patienten zu schädigen, muss die Bestrahlung in mehreren Sitzungen (bis zu 5 Mal in der Woche) erfolgen. Es ist möglich, dass eine Strahlentherapie  mehrere Wochen (4-7 Wochen) dauert.

 

Brachytherapie mit eingeschlossenen Isotopen

Radioaktive Isotope werden seit einiger Zeit als Strahlenquelle für die Behandlung von Hautkrebs eingesetzt. Die am häufigsten verwendeten Isotope sind Gammastrahlen emitierende (z.B. Iridium-192, Ir-192). Diese Strahlenquellen werden auf das Tumorgewebe aufgebracht und später wieder entfernt. Aufgrund der Nähe zur Haut und der Eigenschaften der Bestrahlungswellen werden die Tumorzellen durch die Behandlung zerstört.

Um gesundes Hautgewebe sowie das umliegende Personal zu schützen, werden diese radioaktiven Quellen eingeschlossen und abgeschirmt, während nur ein kleiner Bereich der Haut bestrahlt wird. Diese Abschirmmechanismen werden "Applikatoren" genannt und sind oft glockenförmig. Dies unterscheidet sich von einer anderen Art der Brachytherapie, die offene Isotope verwendet, bei der eine radioaktive Paste direkt über den Tumor aufgetragen wird (für weitere Informationen hier klicken).

Diese Therapien unterscheiden sich auf Grund der Dosishöhe der Strahlung in jene mit  geringer Dosis "Low-Dose-Rate (LDR)" und jene  mit hoher Dosis "High-Dose-Rate (HDR)". Die Stärke der Ablagerungen des radioaktiven Strahlers korreliert mit der Dosisleistung (dem Schaden). Dabei erzeugt eine höhere Dosisleistung mehr Schäden an Haut und Tumorgewebe als eine Behandlung mit einer niedrigeren Rate.

Brachytherapie mit offenen Isotopen

Bei dieser Form der Strahlentherapie wird ein Hautareal bestrahlt, indem die Bestrahlungsquelle direkt über dem Tumor aufgebracht wird, ohne mit der Haut in Kontakt zu kommen.

Bei der Brachytherapie mit offenen Isotopen wird das Bestrahlungsmaterial mittels einer Paste in der Nähe des Tumors aufgetragen. Derzeit wird das Isotop Rhenium (Re-188) verwendet.

Die Brachytherapie mit offenen Isotopen eignet sich zur Behandlung von oberflächlichen Tumoren sowie zur Behandlung von knötchenförmigen, infiltrierten, ulzerierten und rezidivierenden Tumoren. Dieses Verfahren kann auch zur Behandlung von Tumoren eingesetzt werden, die an schwer zu behandelnden Körperstellen auftreten. Auch großflächige Tumore sind gute Kandidaten für diese Behandlung.

85-89% der Patienten, die sich dieser Behandlung unterziehen, benötigen nur eine einzige Anwendung, um lang anhaltende Ergebnisse zu erzielen. Eine Remission wird in 98% der Fälle nach 1 bis 3 Anwendungen erreicht. Die Anwendung der Therapie dauert zwischen einigen Minuten und 2 bis 3 Stunden, wobei die durchschnittliche Therapiezeit 1 Stunde beträgt. Die Gesamtzeit der Behandlung hängt von der Größe des Tumors ab.

Diese Behandlung ist völlig schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen. Die Bestrahlung hat eine therapeutische Wirkung im Gewebe bis zu einer Tiefe von 2-3 mm. Durch die spezielle Form der Bestrahlung (Beta-Bestrahlung), die Rhenium-188 freisetzt, bleibt das gesunde Gewebe unterhalb der  2-3 mm völlig intakt und unversehrt.

Der Heilungsprozess bei dieser Therapie dauert zwischen 60-180 Tagen. Die Therapie liefert ästhetische Ergebnisse mit geringen bis keinen kosmetischen Veränderungen.

Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Brachytherapie mit offenen Isotopen.