Chirurgische Therapien

Chirurgische Therapien sind Therapien, bei denen ein Instrument in direktem Kontakt mit der Haut steht und eine Wunde verursacht. Diese Therapien umfassen alle Varianten der klassischen Operation mit dem Skalpell sowie die für die Hautchirurgie spezifischen Therapien, u.a.:Kürettage, Elektrodesikkation, Laserchirurgie und Kryochirurgie.

Mikroskopisch kontrollierte Chirurgie

(Mikroskopisch kontrollierte Chirurgie/Mikroskopische Chirurgie/ MOH's Chirurgie)

Die meisten Hauttumoren werden chirurgisch entfernt. Der erste Schritt der chirurgischen Entfernung ist eine örtliche Betäubung.  In nur wenigen  Fällen ist eine Vollnarkose erforderlich. Sobald eine vollständige Taubheit des Behandlungsgebietes erreicht ist, wird das betroffene Tumorgewebe herausgelöst. Um sicherzustellen, dass alle Tumorzellen entfernt werden, erfolgt dies mit einem kleinen Sicherheitsrand (gemessen in Milimeter) im gesunden Gewebe, welches das betroffene Tumorgewebe umgibt. Dieses gesunde Gewebe wird während der Operation mit einem Mikroskop untersucht. Wenn in diesem gesunden Gewebe Krebszellen gefunden werden, wird das Gewebe um den Tumor herum in einem Bereich mit grösserem Radius erneut herausgelöst. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis alle Krebszellen aus dem Gebiet entfernt sind. Erst dann ist die Operation abgeschlossen und die Wunde wird verschlossen.

Je nach Grösse und Tiefe der ursprünglichen Läsion kann eine Hauttransplantation aus einer anderen Körperregion notwendig sein, um ein einwandfreies Zusammenwachsen des gesunden Hautgewebes zu gewährleisten.

In einigen Fällen ist eine plastische Rekonstruktion des entnommenen Gewebes erforderlich, um die Folgen der Operation zu korrigieren.

 

Kürettage

Unter Kürettage versteht man die Verwendung einer Kürette (französisch für Schaufel) zur schrittweisen Entfernung oberflächlicher Tumore. Mittels Schaben oder Schaufeln des betroffenen Hautgewebes unter lokaler Beteubung, wird der Tumor Schicht für Schicht abgetragen. Dieses Verfahren wird am häufigsten bei Tumoren angewandt, die nicht in tiefere Hautschichten vorgedrungen sind. Diese Technik trägt dazu bei, dass nahe gelegene gesunde Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Durch die Technik bedingt (schirttweise "abkratzen" des Gewebes) das Gewebe in der Regel für eine mikroskopische Untersuchung ungeeignet.

Bei tiefer gehenden Tumoren kann vor der Behandlung mit Rhenium-SCT eine Kürettage durchgeführt werden, so dass die Beta-Bestrahlung des Rheniums effektiver ist.

 

Elektrodiktion

Die Elektrodessikation ist ein Verfahren, bei dem die betroffene Haut durch Elektroden unter hohen Strömen stark erhitzt (kauterisiert=verbrannt) wird, wodurch das Tumorgewebe zerstört wird. Dieser Vorgang wird auch als Elektrokauterisation bezeichnet. Zuerst wird der Tumorbereich lokal betäubt, dann beginnt die kautersisierung der Läsionen. Dieses Verfahren wird nur bei kleineren und oberflächlichen Tumoren angewendet. Da das Gewebe bei diesem Verfahren vollständig zerstört wird, können mikroskopische Untersuchungen nicht durchgeführt werden.

Laserchirurgie

Die Laserchirurgie ist eine Operation, bei der die Läsion mit einem Laser erhitzt wird. Wie bei anderen Hautoperationen wird zunächst eine lokale Beteubung im Bereich des Hauttumors durchgeführt. Der eingesetzte Laser zerstört die Tumorzellen durch Hitze (Laserkoagulation), die sich durch das hochenergetische Licht des Lasers manifestiert. Dieses Verfahren kann nur bei oberflächlichen Tumoren angewendet werden. Wie bei der Elektrodessikationstherapie wird das Gewebe vollständig zerstört, so dass keine mikroskopischen Untersuchungen durchgeführt werden können.

Kryochirurgie

In der Dermatologie wird die Kryochirurgie manchmal zur Entfernung von erkranktem Gewebe eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird ein Kühlmedium, häufig flüssiger Stickstoff (-70 -  - 196 C), in Form eines Sprays direkt auf das erkrankte Gewebe aufgebracht. Der Tumor wird durch die Bildung von Eiskristallen im Inneren der Zellen zerstört. Da das Gewebe bei diesem Verfahren vollständig zerstört wird, können mikroskopische Untersuchungen nicht durchgeführt werden.

In den meisten Fällen wird die Kryochirurgie bei älteren Patienten und bei oberflächlichen Brust-, Magen- oder Rückenbasaliomen oder bei aktinischen Keratosen angewendet. Der Eingriff kann wiederholt werden. Die daraus resultierenden Schäden heilen jedoch oft langwieriger aus als bei anderen Verfahren und es kann zu Narbenbildung kommen.

 

Wichtiger Hinweis zu chirurgischen Therapien

In Fällen, in denen Kürettage, Elektrodessikation, Laserchirurgie und Kryochirurgie durchgeführt werden, sind auch makroskopische Untersuchungen des Gewebes nicht möglich. Dies liegt an der vollständigen Zerstörung des behandelten Gewebes. Für das menschliche Auge kann es den Anschein erwecken, als sei der Tumor vollständig entfernt worden, es kann jedoch nicht absolut sichergestellt werden, ob noch Tumorzellen im behandelten Bereich verblieben sind oder nicht. Daher können diese Verfahren nicht mit 100%iger Genauigkeit alle lokalisierten Tumorzellen vollständig entfernen. Es besteht daher das Risiko, dass ein Tumor nachwächst (Rezidiv). Daher werden diese Verfahren im Regelfall nicht bei Nicht-Hellem Hautkrebs eingesetzt.

Nur mit einer mikroskopisch kontrollierten Operation (Mikrographische Chirurgie/ MOH'sche Chirurgie) kann eine schlüssige Aussage über die Entfernung aller Tumorzellen getroffen werden. Das Risiko eines Rezidivs ist bei mikroskopisch kontrollierten Operation am geringsten. Damit ist dies das Operationsverfahren der ersten Wahl bei Hellem Hautkrebs.

Wundheilung und Narbenbildung

Bei allen chirurgischen Therapien wird sich eine Wunde bilden. Je nach Größe der Wunde kann eine Naht erforderlich sein, um eine gute Gewebeheilung zu ermöglichen. In Fällen mit besonders großer Wunde kann eine Hauttransplantation mit oder ohne Rekonstruktion erforderlich sein. In anderen Fällen kann die Haut auch ohne Naht heilen und nachwachsen.

Grundsätzlich muss eine Wunde sauber gehalten werden, um Infektionen zu vermeiden. Zum Schutz vor Infektionen wird Ihr Arzt einen geeigneten Verband für Sie auswählen.

Um einen ungestörten Heilungsprozess zu gewährleisten, sollten sportliche Aktivitäten oder häufige Bewegungen im Wundgebiet vermieden werden.

Wie lange eine Narbe im Wundgebiet bleibt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Wenn sich die Wunde entzündet oder Probleme beim Hielungsprozess auftreten, bilden sich oft grössere und dickere Narben.

Wunden in Körperregionen, die häufig bewegt werden (Ellenbogen, Schultern, Hüften, Knie, Füße), können oft grösser und dicker werden.  

Im Allgemeinen heilen Wunden bei älteren Menschen langsamer als bei jüngeren Personen. Der mit diesem Umstand verknüpfte Effekt für jüngere Menschen ist, dass sich größere und dickere Narben bilden können.

Auch genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Diejenigen mit afrikanischen oder asiatischen Wurzeln neigen dazu, größere Narben zu entwickeln. Wenn Ihre Familienmitglieder eine starke Narbenbildung aufweisen, könnte Ihr Risiko hierfür ebenfalls erhöht sein.